12./13. Jahrhundert | deutsche Kolonisten (vermutlich aus Oberpfalz/Unterfranken) besiedeln das Gebiet und teilen es in 13 ziemlich gleich große Hufenstreifen – wobei der des Erbrichters größer war und mit besonderen Rechten ausgestattet war (z.B. für den Verkauf Brot backen, schlachten, Bier ausschenken, …) – Hinterhermsdorf zählt man zu den „rundlingsartigen Quellreihendörfern“ |
1445 | erste urkundliche Erwähnung als „Hermanstorff“, später „Hermistorff“ und 1480 „bhemischin Hermeßdorff“ – belegt die Zugehörigkeit des Dorfes zum Königreich Böhmen |
etwa ab 1500 | Häusler und Handwerker besiedeln auch die Dorfbachaue |
Mitte 15. Jahrhundert | Das Dorf kommt in den Besitz der sächsischen Fürsten (1468 „Hinderhermanstorf“) und gehört zum Amt Hohnstein – alle wichtigen Verhandlungen und Entscheidungen der Einwohner waren mit Genehmigung des Amtmannes vorzunehmen |
Beginn 16. Jahrhundert | Gemeinde erwirbt umfängliche Waldrechte „in der Herren Weldern haben sie vor der förster und Binder Anweisung und Erlaubnis für ihr Haus …., freie Hutung und Gräserei „ ( d.h. sie waren berechtigt Bau- und Brennholz unentgeltlich aus den Wäldern zu entnehmen, ihr Vieh im Walde zu hüten und Waldgras und Streu für ihren Bedarf zu holen) |
1547 | Amtserbbuch – verzeichnet umfassend die Freiheiten und Gerechtsame der Hinterhermsdorfer und ihre ins Amt zu leistenden Dienste und Abgaben – das Register nennt 13 Bauern, einen bestehenden Kalkbruch und 3 Brettmühlen |
16./17. Jahrhundert | Landwirtschaft bietet aufgrund der kargen Böden und gebirgigen Lage nur geringe Erträge – da der Wald schon immer eine bedeutende Rolle für Hinterhermsdorf gespielt hat, stellen die Hinterhermsdorfer Einwohner den größten Teil der Arbeitskräfte für den Holzeinschlag, den Transport und Floßarbeiten im Kurfüstlichen Sächsischen Wald |
1539 | wird im Herzogtum Sachsen die evangelische Lehre offiziell eingeführt – für Hinterhermsdorf galt das erst ab 1542 und wurde nach Sebnitz eingepfarrt, bis dahin (katholisch) waren Nixdorf oder Zeidler die Kirchdörfer |
nach 1651 | Im Zuge der Gegenreformation in Nordböhmen kommen etwa 10 Exulantenfamilien nach Hinterhermsdorf und besiedeln vermutlich den Ortsteil Neudorf (ist nicht genau belegt) |
1689 (März – November) | Bau der Kirche |
1701 | Hinterhermsdorf erhält eine Pfarrstelle |
1740 | Festlegung, dass nur noch die bisher bestehenden Hausgundstücke die Waldgerechtsame in vollem Umfang nutzen können |
10.September 1779 | Kaiser Joseph II. (1765 bis 1790 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation) stieg in Begleitung von Oberst Braun am hiesigen Lehngericht vom Pferd und erkundigte sich nach Verschiedenem, was den Einmarsch der preußischen Armee in letzten Kriege betraf |
1802 | Hinterhermsdorf erhält eine Schule am Dorfplatz |
1838 – 1853 | Ablösung der Waldgerechtsame – Königreich Sachsen zahlt dafür eine Entschädigung von mehr als 150 Tausend Taler |
1862 | Gründung eines Turnvereins |
1874 | Fertigstellung der Straße von Bad Schandau durch das Kirnitzschtal – dadurch setzt ein reger Fremdenverkehr ein |
25.05.1879 | Eröffnung der Kahnfahrten an der Oberen Schleuse |
1884 | Gründung der Freiwilligen Feuerwehr |
1886 | Einrichtung der Postagentur |
1888 | Gründung des Jugendbundes (später Jugendverein) |
1908 | Gründung eines Dorfmuseums durch Kantor Langer und dem Heimatforscher Friedrich Wilhelm Peschke (wird aber nach einigen Jahren wieder aufgelöst) |
1910/11 | Bau der Gemeindewasserleitung und Anschluss vieler Häuser an das elektrische Stromnetz |
1925 | Einweihung des Sportplatzes |
29.05.1930 | Einweihung des Freibades |
1951 | Eröffnung eines Kindergartens und einer Gemeindeschwesternstation |
1954 | zur besseren kulturellen Betreuung der Einwohner und Urlauber wird oberhalb des Freibades ein Klubhaus errichtet |
1960 | Hinterhermsdorf wird vollgenossenschaftliches Dorf |
1964 | Ehemaliges Forsthaus an der Neudorfstraße wird Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule für Hinterhermsdorf und Saupsdorf |
1971 | Hinterhermsdorf wird staatlich anerkannter Urlauberort |
1974 | Einweihung eines Mehrzweckgebäudes (Sparkasse, Zahnarzt, Frisör, Post, Wäschemangel, Büro des ABV, Wohnung für Bademeister) |
1983 | Einweihung der neu erbauten Polytechnischen Oberschule |
1988 | Bau einer neuen Turnhalle |
1989/1990 | Politische Wende |
1991/92 | Ausbau und Umgestaltung der Parkplätze Buchenparkhalle und Ortsmitte |
1992 | Umbau des Umgebindehauses Neudorfstr. 2 und Einrichtung der Waldarbeiterstube 29.08.92 Eröffnung (Museum – Leben einer Waldarbeiterfamilie um 1900) |
1994-1997 | Hinterhermsdorf wird Förderdorf des Amtes für ländliche Neuentwicklung Kamenz (damit fließen viele Fördergelder in öffentliche und private Haushalte) |
1995 | Umgestaltung des Dorfplatzes |
1996 | Bau des neuen Haus des Gastes mit Touristinformation (vorab wurde das Klubhaus abgerissen – dort wurde ein Tennisplatz eingerichtet) |
1997 | Sächsischer Staatspreis für Architektur für den Dorfplatz |
1998 | Umgestaltung des Pfarrplatzes |
1998 | Hinterhermsdorf wird in die Große Kreisstadt Sebnitz eingemeindet |
1998 | Sieger auf Kreisebene im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft“ |
1999 | Sieger auf Regierungsbezirksebene im o.g. Wettbewerb |
2000 | Sieger im Freistaat Sachsen im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden …“ |
2000 | Bau eines hölzernen Turmes auf dem Weifberg |
2001 | Goldmedaille im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden, …“ |
2002 | Europäischer Dorferneuerungspreis |
12.10.2002 | Eröffnung des forsthistorischen Freilichtmuseums „Waldhusche“ |
2001 bis 2004 | Umgestaltung des Freibades zu einer Freizeitanlage mit Bademöglichkeit (Eröffnung 26.06.2004) |
2004 | Ausrichtungsort der Sächsischen Dorftage |
2004-2006 | Wiedeaufbau „Alte Schule“ – Gebäude war nach einem Brand am 24.12.2003 völlig zerstört – Fertigstellung/Einweihung 30.04.2006 |
2006 | Kauf von 4 neuen Kähnen für die Obere Schleuse |
2007 | Abriss der 1983 eröffneten Schule und Ausbau zu Parkplätzen |
2008 | Ersatzneubau einer Toilettenanlage an der Oberen Schleuse |
2008 | Hinterhermsdorf wird familienfreundlicher Urlauberort |
2009 | Hinterhermsdorf wird erste Nationalparkgemeinde der Sächsischen Schweiz |
2011 | Zertifizierung „Urlaub in Sachsens Dörfern“ |
2012 | Zertifizierung „Sachens Schönste Dörfer |
2013 | Umgestaltung der Freizeitanlage – Bau eines neuen Spielplatz und Beachvolleyballplatz |
Quellen:
„Streifzug durch die Geschichte von Hinterhermsdorf“ – herausgegeben vom Rat der Gemeinde Hinterhermsdorf 1989
„Vom Bauerndorf zum staatlich anerkannten Urlauberort“ von Manfred Schober
„Engelkirche Hinterhermsdorf“ von Konrad Creutz
Hinterhermsdorf - Urlaub im Nationalpark Sächsische Schweiz